You are currently viewing Qualzucht-Ästhetik vor Gesundheit?
©priscilla-du-preez

Qualzucht-Ästhetik vor Gesundheit?

Rund 46% aller deutschen Haushalte besitzen mindestens ein Haustier. Katzen, Hunde, Vögel, Reptilien oder Amphibien sind beliebt.

Die Tiere stammen meist von Privatpersonen, die den Nachwuchs Ihrer Tiere abgeben, von Tierschutzorganisationen wie dem Tierheim oder von Züchtern.

Tierzucht definiert man eigentlich damit, dass Sie der Verbesserung und Erhaltung der genetischen Eigenschaften von Nutztieren dient. Dabei werden grundsätzlich Tiere mit gewünschten Eigenschaften gepaart. Zum Beispiel eine Kuh, die viel Milch gibt und ein Bulle, der sehr Krankheits-resistent ist.

Diese Eigenschaften sollen durch die Paarung an den Nachwuchs weitergegeben werden.

Interessant ist, dass die Zucht von Haustieren zwar noch viel mit „Optimierung“ und Erhaltung zu tun hat, jedoch nicht die der unbedingt guten Eigenschaften der Tiere.

So kommt es dazu, dass viele Haustiere gezüchtet werden, die als Qualzüchtungen eingestuft werden.

Der Mops, mit einem Kopf der so weit verkürzt ist, dass er nicht einmal richtig Atmen kann.

Scottish-Fold-Katzen, bei denen mit Absicht Tiere vermehrt werden, die unter einem Gendefekt leiden, der ihren Knorpel und ihre Knochen schädigt, nur weil sie durch diesen „süße“ gefaltete Ohren bekommen.

Oder die Silkback-Bartagame (eine Echse), die ohne Schuppen gezüchtet wird, welche für sie aber unglaublich wichtig sind, um sich vor Verletzungen oder UV-Strahlung zu schützen.

Das waren nur drei Beispiele, die Liste ist jedoch noch weitaus länger.

Bei solchen Beispielen fragt man sich erstens: Warum kauft man sich ein Tier, dass so unter seiner Zucht leidet?

Und zweitens: Warum züchtet man überhaupt solche Tiere?

Das ist eigentlich ganz einfach zu beantworten: Es geht hier vor allem um das Aussehen der Tiere darum, dass es einer gewissen „Ästhetik“ entspricht.

Das „niedliche“ zerknautschte Gesicht eines Mopses ist den meisten einfach wichtiger, als der Fakt das er sein ganzes Leben lang leidet und seine theoretische Lebenserwartung von 12-15 Jahren meist nicht erreicht, sondern früh verstirbt.

Die Hunde Schnaufen und Schnarchen rund um die Uhr und schlafen sogar im Sitzen, um nur etwas Luft zu bekommen.

Tatsächlich ist es so, dass die meisten Besitzer: innen einer Qualzucht nicht nur viel für die Anschaffung eines solchen Tieres bezahlen, sondern auch noch extrem hohe Tierarztkosten. Darunter auch Operationen, die nur notwendig sind, weil die Tiere so überzüchtet sind.

So muss ein Großteil der Möpse Operationen unterzogen werden, die ihre zuchtbedingte Atemnot verbessern sollen.

Mit dieser Art von Tieren lässt sich wegen ihres Aussehens und der zunehmenden Beliebtheit jedoch besonders gut Geld machen, Züchter und Händler verkaufen so Mops-Welpen für mehrere Tausend Euro und erwachsene für mehrere Hundert.

So wird aus dem Leid dieser Tiere sogar noch hoher Profit geschlagen.

Was muss ich dann eigentlich beachten, wenn ich mir ein Tier zu legen möchte und was ist eine Alternative zu Züchtern?

Es ist besonders wichtig sich vor der Anschaffung zu informieren.

Über den Züchter bzw. Händler und über seine Lizensierung und Vertrauenswürdigkeit.

Und natürlich auch über das Tier, das man sich zulegen möchte. Es lässt sich so durch Recherche oft herausfinden, ob es sich um eine Qualzucht handelt.

Allgemein sollte man sich jedoch selbst fragen, ob man sich das Tier nur aufgrund ihres Aussehens anschafft oder ob es einem um das Innere, den Charakter des Tieres geht.

Eine Alternative wäre ins Tierheim zu gehen und dort ein bedürftiges Tier adoptieren. Bei diesen handelt es sich zwar meist nicht um rein-rassige Zucht-Tiere, dafür musst du aber meist auch keine tausenden von Euros für OPs bezahlen und tust dabei noch etwas Gutes und gibst einem Tier eine zweite Chance.

Autorin: Stella Blatt